Günther Weiß, spiritus rector von Haus Marteau, war maßgeblich am Erwerb der Künstlervilla durch den Bezirk Oberfranken beteiligt.
In enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Regierungspräsidenten Wolfgang Winkler und großer Unterstützung der Oberfrankenstiftung konnte Haus Marteau für die musikpädagogische Arbeit erhalten werden. Bei der Erarbeitung des Nutzungskonzeptes stand Weiß mit voller Überzeugung hinter der Idee der Internationalen Musikbegegnungsstätte – trotz aller Zweifel, die zu Beginn insbesondere aufgrund der abgeschiedenen Lage des Hauses geäußert wurden. Dank seines Engagements und Weitblicks erlangte Haus Marteau internationales Renommee und gewann namhafte Dozentinnen und Dozenten wie Brigitte Fassbaender, Detlef Kraus, Edda Moser, Walter Nothas, Igor Ozim, Ulf Rodenhäuser, Peter Sadlo und Hariolf Schlichtig.
Günther Weiß wurde 1933 in Coburg geboren und studierte Musik und Musikwissenschaft in München, Erlangen und Chicago. Nachdem er in den 60er Jahren die Musikabteilung der damaligen Pädagogischen Hochschule in Bayreuth aufgebaut hatte, lehrte er als Professor in Freiburg und München, wo er von 1978 bis 1986 Vizepräsident war. Als Dirigent leitete er u. a. viele Jahre das Philharmonische Orchester Isartal.
Ein Vierteljahrhundert lang, von 1982 bis zu seinem Tod im Jahr 2007, prägte er die Musikbegegnungsstätte und machte sie zu einer festen Größe in der Musikwelt. Seine aufwendig recherchierte umfangreiche Biografie „Der große Geiger Henri Marteau“ sowie die von ihm ins Leben gerufene Schriftenreihe „Mitteilungen des Hauses Marteau“ begründeten die wissenschaftliche Aufarbeitung von Marteaus Leben und Wirken.
Auch als Gründer und langjähriger Leiter des Jugendsymphonieorchesters Oberfranken (JSO) bereicherte er das kulturelle Leben der Region und brachte manche Musikerkarriere auf den Weg. Für sein vielfältiges Engagement erhielt er 1992 den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung.